Bleiben Zinsen für immer niedrig?

Allzu schlichte Gemüter, nicht selten anzutreffen im politischen Berlin, halten Mario Draghi für den Alleinschuldigen, wenn es niedrige Zinsen zu beklagen gilt. Doch der Trend zum Zinsverfall begann bereits vor fast 40 Jahren mit der damaligen ökonomischen Überzeugung, dass mittels Deregulierung der Märkte und insbesondere der Finanzmärkte ein schuldenfreier Wohlstandsboom zu erreichen sei. Diese Überzeugung stellte sich als verheerender Irrtum heraus.

Quelle: Deutsche Bundesbank, Sauren Fonds-Research AG

In Deutschland fielen die Zinsen von über zehn Prozent – begleitet von teilweise heftigen Schwankungen, etwa im Zuge der deutschen Einheit – auf unter null bis zum Jahr 2016. Aktuell liegt das Niveau nur knapp höher. „Bleiben Zinsen für immer niedrig?“ weiterlesen

Wie kommt Italien aus der Krise?

Nun ist die neue italienische Regierungskoalition aus Cinque Stelle und Lega nach diversen Querelen doch ins Amt gekommen. Die Politiker in Brüssel und Berlin sind aufgeschreckt und versuchten Mithilfe des italienischen Staatspräsidenten Matarella die Regierungsübernahme zu stoppen, gaben aber dann ihr Vorhaben auf, weil die Umfragewerte der Koalitionspartner weiter nach oben zeigten.

Wir versuchen zu klären, warum die italienischen Wähler so entschieden haben und untersuchen die ökonomischen Überlegungen der neuen Regierung, die im Kontrast zur bisherigen Wirtschaftspolitik, die von Brüssel und sicher auch von Berlin nahegelegt wurde, zu qualifizieren.

Zunächst ist es offensichtlich, dass Italien seit fast 10 Jahren eisern spart, einen Primärüberschuss (staatliche Einnahmen minus Ausgaben ohne Zinsen) erzielt, die EWU Kriterien von weniger als 3% Neuverschuldung seit Jahren einhält. Dennoch oder vielleicht gerade deswegen kommt Italien nicht auf die Füße, die Staatsverschuldung weitet sich aus und die Arbeitslosigkeit steigt gerade unter Jugendlichen.

Quelle: Makroskop, Steinhardt, 29.05.2018

Europa setzt auch im Falle Italien auf harte Ersparnis und glaubt so die Konsolidierung der Staatsfinanzen erreichen zu können und damit Vertrauen in die Wirtschaft zurückzubringen. Dieses Vertrauen bringe dann die notwendigen Investitionen der Privatwirtschaft hervor, so die Hoffnung.

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Gier frisst Hirn – Bitcoin oder wie man den Verstand verliert

Der libertäre Traum vom Kryptogeld scheint wahr zu werden und manche kommen angesichts des Hypes um Bitcoin & Co. aus dem Staunen nicht mehr heraus. Die bekannteste und am meisten verbreitete digitale Währung Bitcoin hat in 2017 eine Bewertungssteigerung von 1.400% erhalten. Doch Bitcoin war längst nicht das lukrativste Investment unter den Kryptogeldern in 2017. Der Spitzenreiter nennt sich „Ripple“ und legte ein Kursplus von unglaublichen 36.000 % vor.

Bild-Quelle: hedgeye.com

Doch ist die Bezeichnung Währung nicht eher ein Euphemismus? Was muss eine Währung bieten, um auch als solche bezeichnet werden zu können? Sie muss als Zahlungsmittel dienen, als Wertaufbewahrungsmittel sowie als Recheneinheit anerkannt sein. Doch nichts von alledem trifft zu. Schon eher erfüllten Zigaretten in der Nachkriegszeit einen Teil dieser Kriterien. „Gier frisst Hirn – Bitcoin oder wie man den Verstand verliert“ weiterlesen

Deutsche Bank – Krise in der Dauerschleife

Die unendliche und ebenso traurige Geschichte der größten deutschen Bank, nämlich der Deutschen Bank, wurde in den vergangenen Wochen um ein weiteres Kapitel ergänzt. Die US-Justizbehörden verlangen von der mit mehr als 7.000 (!) Strafverfahren überzogenen Bank weitere 14 Mrd. € Strafzahlung. Am Ende dürfte man sich auf weniger als die Hälfte einigen.

Sogleich wurden Gerüchte gestreut, dass die Bank bei der Bundesregierung nach Staatshilfe angefragt habe. Selbstverständlich haben beide Seiten dementiert. Steht dennoch die nächste Finanzkrise vor der Tür, obwohl die letzte noch nicht überwunden ist? Auch wenn unsere Bundesregierung ökonomisch nicht gerade auf der Höhe der Zeit ist, wird sie sicher nicht darauf verzichten, entsprechende Planspiele zu entwickeln, um zu verhindern, dass eine Schieflage der Bank in die Katastrophe führt.

Hasardeure wie Ackermann und Jain, aber auch Breuer und Kopper haben das ehemals stolze deutsche Bankhaus in die Nähe des „Point of no Return“ geführt, haben es zu einer Art „krimineller Vereinigung“, zu einem Hedgefonds mit Schalterhalle degenerieren lassen, haben dafür gesorgt, dass u.a. der IWF das Haus als gefährlichste Bank der Welt einstuft.

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Das Ende des Zinses?

Wir hatten an dieser Stelle bereits mehrfach darüber nachgedacht, warum der Zins fällt und fällt. Dem klassischen deutschen Sparer mißfällt dies sehr, denn er muss sich, will er mit seinem Spargroschen etwas dazuverdienen, um Investitionen bemühen, statt ein risikoloses Zinseinkommen zu verein-nahmen.

Gerne schiebt man die Schuld dafür dem amtierenden EZB Chef Draghi in die Schuhe. Das Volk braucht für die Unbillen des Nullzinses einen Schuldigen. Doch dieser Gedankengang erscheint etwas zu schlicht.

Es gibt größere Zusammenhänge, die dafür verantwortlich sind und es ist ein langfristiger Trend, der die Zinsen in den westlichen Industrienationen in den letzen fast vierzig Jahren in Richtung Nullzins gedrückt hat.

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Die europäische Idee am Wendepunkt

Nicht nur, aber insbesondere die Menschen in Südeuropa nehmen Deutschland zunehmend als Hegemon war, der ihnen nicht helfen, sondern die Kehle zuschnüren möchte. Dabei ist es nicht relevant, ob diese Diagnose richtig oder falsch ist. Die Wahrnehmung zeigt uns die politische Wirkung an. Man darf sich dann nicht wirklich wundern, wenn in Griechenland eine tief korrumpierte Kleptokratie aus ND und PASOK von den Menschen aus dem Amt geworfen wird und sich diese Tendenz auch andernorts an die politischen Ränder verstärkt.

Hierzulande sieht man die Sache ganz anders. Die Lust angeblich „faule Griechen“ weiter durchzufüttern ist nicht sehr ausgeprägt. Dass die Rettungsgelder für Griechenland zu 90% die europäischen Banken und Vermögensbesitzer geschont haben und nie in Griechenland angekommen sind, sollte dabei aber nicht außer Acht gelassen  werden.

Und ja, Griechenland ist selbstverständlich überschuldet, die institutionellen griechischen Gegebenheiten (vulgo: Vetternwirtschaft) haben dazu sicher beigetragen. Welchen Anteil Deutschland an der griechischen Situation hat, beleuchten wir bei anderer Gelegenheit.

Doch jenseits der „Nettigkeiten“, die in den letzten Wochen zwischen Deutschland und Griechenland ausgetauscht wurden, versuchen wir eine nüchterne Bestandsaufnahme der ökonomischen Konsequenzen, welche die Troika-Politik im Auftrag der EU-Kommission bei den Krisenländern bewirkt hat.

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